Auch in diesem Jahr ging es für das Zobel-Rudel traditionsgemäß wieder ins Mountainbike-Paradies Finale Ligure zum jährlichen Trainingslager. Selbe Unterkunft, selbe Zeit – diesmal aber mit leicht abweichender Besatzung.
Alle Fahrer*innen des letzten Jahres waren auch dieses Mal wieder top motiviert und voller Vorfreude auf die großartigen Trails am Start: Dennis, Dominic, Eli, Marco, Mitch und René. Verstärkt wurde das Team dieses Jahr von Julia und Tobi sowie deren Zobel-Nachwuchs Mia.

Regenchaos und Profi-Mentalität beim Mountainbiken in Finale
Eine weitere kleine Änderung diesen Jahres lag allerdings nicht in den Händen der Zobels: das Wetter. Bereits im Vorhinein hatte sich bei den Zobels beim Abchecken der Wetterlage der Pelz aufgestellt: Regen, noch mehr Regen und Unwetter standen laut Wetterberichten auf dem Plan. Und dieser Trend schien sich auch schon bereits auf dem Weg nach Italien zu bestätigen: Losgefahren bei 20° und Sonne, angekommen an der italienischen Grenze bei 12° und Regen. Während die Stimmung bei Allen ähnlich wie die Witterungsverhältnisse ziemlich getrübt war, nahm Marco sich bereits im Auto zum Motto: das ist das Wetter, bei dem nur Profis trainieren! Sein Optimismus mischte sich mit der Hoffnung, dass die Wetterberichte sich einfach nur vertan hatten und das Wetter in Wirklichkeit genau so toll werden würde wie es für Deutschland vorhergesagt war.
Ankunft im Trainingslager und die ersten Herausforderungen
Angekommen in der mittlerweile schon vertrauten Trainings-Residenz wurde dann erstmal der Kühlschrank eingeräumt und im gleichen Zuge auch direkt wieder geplündert. Schließlich war der darauffolgende Tag der erste und gleichzeitig auch der letzte Tag der Woche, für den kein Regen vorhergesagt war. Diese Aussichten ließen Dennis zu dem Entschluss kommen: Morgen mache ich den Eli, komme was wolle! Kleiner Reminder: wer „den Eli macht“, der übertreibt es beim Training gegen alle Vernunft weit über den positiven Trainingseffekt hinaus – vorzugsweise auch, um bestimmte Kilometer- oder Höhenmeter-Rekorde auf Strava zu knacken. Die Frage, wer dieses Jahr den Eli machen würde und wer sich ganz entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten verhalten würde, sollte zu einer Leitfrage des ganzen Urlaubs werden…
Bezüglich der Streckenplanung war das Rudel dank akribischer Recherche und stundenlanger Auswertung von Youtube-Trail-Videos seitens Dominic perfekt vorbereitet. Domi kannte so ziemlich jeden Trail mit Namen und konnte jede Schlüsselstelle benennen, ohne ihn jemals gefahren zu sein. Doch ob die Trails bei den Wetterbedingungen so leicht zu befahren waren, stand zu dem Zeitpunkt noch in den Sternen…

Und dann war der erste Trainingstag auch schon gekommen. Und mit ihm auch der erste Rekord: Renés erster Platten nach nur 05:28min! Glückwunsch, René!

Geisterbahn und Wasserrutsche statt Rollercoaster
So wirklich toll war das Wetter nicht, aber man muss mit dem arbeiten, was man hat – wie die Profis eben. Also rein ins Winter-Dress und ab auf den ersten Anstieg der Woche. Und der führte natürlich erstmal, wie sollte es auch anders sein, zum Rollercoaster-Trail. Alle waren schon ganz aufgeregt, endlich Tobi den Trail zeigen zu können, um den sich für ihn bereits so viele Sagen und Mythen angesammelt hatten. Höhenmeter um Höhenmeter kämpften sich die Zobels die Berge hoch, bis der Nebel irgendwann so dicht wurde, dass man kaum mehr die Hand vor Augen sehen konnte. Eingehüllt in mystischer Atmosphäre hätte man meinen können, man wäre ganz alleine auf dem Berg. Doch dann, in weiter Ferne: Aufheulende Auto-Motoren. Welches Geräusch hört man auch lieber als Radfahrer ohne Beleuchtung auf komplett vernebelten Straßen? Es stellte sich heraus, dass auf der selben Straße eine Auto Rallye stattfand, bei der Autos vom letzten Jahrhundert ohne Sinn und Verstand (im Übrigen auch ohne Servolenkung und adäquate Bereifung) den Berg runter bretterten. Ein Zusammenstoß eines der Autos mit der Leitplanke auf der Gegenfahrbahn ließ auch ein bisschen die Angst aufkommen, selbiges Schicksal wie die Leitplanke zu erleiden.


Doch glücklicherweise ging alles gut und das Rudel erreichte endlich den heiß ersehnten Rollercoaster. Er fühlte sich so vertraut und doch wieder so aufregend an wie die geheime Affäre im Ausland – zumindest bis zum unteren Teil. Auch Tobi konnte sich jetzt endlich an der langen Abfahrt mit all ihren Sprüngen, Kurven und Felsen erfreuen. Zugegebenermaßen wurde aber auch hier die Schönheit des Trails etwas von den Witterungsverhältnissen überschattet. Doch das wahre Gesicht des Trails bei Regen zeigte sich dann erst im letzten Abschnitt: statt mit einem Fahrrad wäre man besser mit einem Schlitten gefahren, denn auch Dominic mit 2,6er breiten Reifen und groben Stollen ist eigentlich mehr gerutscht als gefahren. Und genau diese Bedingungen waren es dann auch, die Tobi leider vom Fahrrad geschmissen haben. Tobis erste Begegnung mit dem Rollercoaster hatten sich natürlich alle etwas anders vorgestellt, aber Gott sei Dank nahm Tobi seinen Sturz mit Fassung und hat sich direkt darauf wieder aufs Rad geschwungen. Für den Rest des Trails hieß es dann aber größtenteils schieben, schieben, schieben…
Nach einem weiteren Aufstieg und mehreren rutschigen Trail-Abfahrten ging es dann gemeinsam für das Rudel wieder zurück zum Basislager. Während der gesamten Tour wurde die Stimmung besonders von einer Person besonders angehoben: Marco! Dank seiner neu entdeckten Vorliebe für große Rucksäcke konnte Marco dieses Jahr das gesamte Rudel mit einem abwechslungsreichen Sortiment an Proviant versorgen – darunter Tuc Cracker, Dinkelkekse, Erdnüsse, Gummibärchen und vieles mehr. Trotz dieser optimalen Versorgung kam niemand auf die Idee, noch einen extra Schlenker zu fahren oder sonst wie auszureißen. Weder Eli noch Dennis hatten also den Eli gemacht. Ob sie das wohl im Laufe der Woche noch nachholen würden?

Zuhause in der Zobelresidenz zeichnete sich bei Dennis bereits nach der ersten Tour der Trend ab, Brotscheiben zu toasten und daraus großartige Sandwiches zuzubereiten. Unterdessen war bei René ein ganz gegenteiliges Verhalten zu beobachten: Bereits am Morgen war aufgefallen, dass er sich eine ganz normal (!) große Schüssel nahm, um sein Porridge zu sich zu nehmen. Es ragten sich bereits erste Gerüchte um ihn. Mag er keine Haferflocken mehr? Hat er heimlich schon was anderes gegessen? Oder, obwohl das sehr abwegig wäre, hat René etwa keinen Hunger??? Es galt, die Verhaltensweisen über den Urlaub hin weiter zu studieren.
Wo wir gerade schon bei Verhaltensweisen sind: Wieso hat Eli nicht den Eli gemacht? Und wieso hat Dennis sein Vorhaben nicht gehalten und den Eli gemacht? Fragen über Fragen, und das schon am ersten Tag.


Bett oder Berg – die Frage dieses Jahres
Der nächste Tag startete so mysteriös wie der Vorherige endete. Eli zog sich zurück und legte gemeinsam mit Dominic, Dennis und Mitch einen Ruhetag ein. René frühstückte nur eine Schüssel Porridge.
Dann ging es für Tobi (im Übrigen besonders hochmotiviert), René und Marco wieder in Richtung Berge auf eine kleinere (natürlich von Domi geplante) Erkundungstour mit neuen Trails, während Eli, Dennis und Mitch gemütlich zuhause auf der Couch entspannten und ihren Tag vor allem der Regeneration und dem Essen widmeten. Dabei wurde auch die Sandwich-Zubereitungstechnik von Dennis noch weiter perfektioniert. Für Julia, Mia und Dominic ging es auf eine Tour in Bergdörfer, wo sie unter Anderem Kirchen und kleine Ateliers besichtigten. Am Abend kamen wieder alle zum gemeinsamen Essen zusammen. Das Wetter war im Übrigen zwar nicht so schlimm wie gemeldet, aber tendenziell eher nass und kalt (im Gegensatz zum deutschen Wetter).



Trotz dieser Bedingungen wurde am darauffolgenden Tag auch die nächste Tour angegangen. Zum Glück war das Wetter dann zumindest bei Tourbeginn doch etwas freundlicher als erwartet und immerhin regnete es nicht. Also starteten Eli, Dennis, Domi, Marco, Mitch und René wieder auf eine gemeinsame Tour. Da das Wetter aber nicht so mitspielte wie geplant und das Rudel einmal ordentlich geduscht wurde, trennte sich oben am Berg die Spreu vom Weizen: Eli, Domi und Tobi trotzten dem Regen und erweiterten die Tour, während Marco, René und Mitch sich erst in einem Café aufwärmten, um dann den direkten Weg nach Hause nahmen. Eli und Tobi ballerten dann noch gemeinsam in „Zobel-Express“-Formation über die Trails und fuhren dabei einen PR nach dem anderen. Da schien er wieder hervorzukommen, der Baller-Eli!



Der begehrte Pump- und Panini-Preis von Finale Ligure
Am nächsten Tag starte dass Rudel abgesehen von Dominic, dem die nassen Bedingungen extrem zusetzten, dann wieder zu einer gemeinsamen Tour. Die Route führte wie immer über coole Trails, insgesamt eigentlich ohne besondere Vorkommnisse, außer dass eine kleine Schürfwunde bei Tobi durch einen Sturz so aufplatzte, dass sich seine Beinlinge in kürzester Zeit tiefrot färbten. Aber auch da wieder, halb so schlimm – Tobi ist eben hart im Nehmen. Diesmal zog Dennis sich aber noch einen Platten zu. Nachdem er ungefähr 5 Minuten lang mit seiner wirklich sehr stylischen, aber leider funktionslosen Pumpe am Reifen rumgefrickelt hatte, musste Tobi ihm mit seiner weniger schicken aber dafür immerhin funktionellen Pumpe aushelfen. Dem Plattenkönig René machte er damit trotzdem bei Weitem keine Konkurrenz. Wir haben irgendwann aufgehört zu zählen, wie oft er sich unauffällig von der Gruppe entfernte, um dann irgendwo heimlich hinter einer Kurve seinen Reifen hektisch aufzupumpen. Vielleicht wird Renés Pannenanfälligkeit aber auch schon bald Geschichte sein… Aber dazu zu einem anderen Zeitpunkt mehr…


Auch bei dieser Tour nahm Dennis sich vor: „Heute mache ich auf jeden Fall den Eli!“ – Machte er nicht. So langsam wurden erste Zweifel an seinen Aussagen laut.

Was hingegen niemand angezweifelt hat, waren seine Sandwich-Künste. Hier mal eine kleine Gegenüberstellung, wie andere sich ein Sandwich vorstellen vs. wie Dennis ein Sandwich macht:

Nun folgten zwei komplett verregnete Tage, an denen das gesamte Rudel pausierte. Dabei wurde sich Zeit genommen für kleine Stadtrundgänge, Café-Besuche und jede Menge Essen.


Bezüglich Essen: wie bereits angedeutet, hatte Renés Essverhalten schon allen zu Bedenken gegeben. Die Krone für die meisten Platten trägt er zwar immer noch wie jedes Jahr mit Stolz, allerdings wurde ihm die Vielfraß-Krone von Tobi genommen, der sich eine 50cm Pizza aus der Stammpizzeria an einem Stück einverleibte. Eine weitere Verhaltensänderung fiel auch bei Eli auf, der (so wie Dennis) den gesamten Aufenthalt über noch nicht ein einziges Mal den Eli gemacht hatte.
Zobel-Nachwuchs Mia hingegen strotzte nur so vor Energie und baute mit “Papa Saft” Tobi einen kleinen Parcours auf, den sie ganze 20 Mal abfuhr. Früh übt sich!



Dann die traurige Nachricht: Nachdem das Wetter sich nochmal ein bisschen gebessert hatte, stand die nächste Tour an, zu der Eli aber leider nicht antreten konnte, weil er sich zunehmend schlapper und kränker fühlte.

Tobi, Julia und Mia waren bereits abgereist und so ging es diesmal nur noch für Dennis, Domi, Marco, René und Mitch auf die Trails. Auf dem Rollercoaster hatte Mitch nach vorheriger korrigierter Einstellung ihres Dämpfers zum ersten Mal mit ihrem neuen Fahrrad das „Fully-Hoch“, von dem immer alle sprechen. Im Geschwindigkeitsrausch konnte sie diesmal den Rollercoaster (ja, schon wieder der, der ist einfach klasse) zum ersten Mal richtig schön ballern und genießen.


Im Übrigen hatte Dennis den Eli auch diesmal nicht gemacht, und so ergab sich folgende Definition:
“Den Dennis machen”
Verb;
Aussprache: /dɛn ˈdɛnɪs maːxən/
Herkunft: Der Begriff entstand aus dem Namen „Dennis“, der in diesem Fall für eine Person steht, die wiederholt ankündigte, etwas besonders Herausforderndes oder Beeindruckendes zu tun (ähnlich dem „Eli machen“), es dann aber nie tat – aus unterschiedlichsten Gründen.
Bedeutung: Die Handlung, etwas Großes oder Anspruchsvolles anzukündigen, es jedoch nicht zu tun, oft aus Mangel an Motivation, plötzlichem Überdenken oder schlichtweg aus einem Hauch von Bluff und Übermut.
Hinweis: gilt nicht für Sandwiches
Am letzten Trainingstag brachen nur noch die Gebrüder Stösser zum Training auf ließen die Tour wie immer mit den großartigen Trails von Finale Ligure dem Ende zugehen.

Am Ende ließen alle den Urlaub in der Stadt mit alkoholfreiem Bier und Eis ausklingen und die Erinnerungen gemeinsam Revue passieren. Wie jedes Jahr, ein gelungenes und lehrreiches Trainingslager, trotz viel Nässe und rutschigen Trails – aber vielleicht ist es auch genau das, was das Techniktraining dieses Jahr besonders effektiv gemacht hat. In jeden Fall kommen wir wieder, vielleicht sogar noch dieses Jahr, denn die Vorstellung, die Trails in kurz-kurz und bei trockenen Bedingungen zu ballern lässt uns nicht los!
Von daher, bis ganz bald, Finale Ligure!
Kleiner Nachtrag: René is back! In der letzten Nacht wachte er von Hunger geplagt in den frühen Morgenstunden auf. Und zum Frühstück aß er den Porridge nicht mehr aus einem mickrigen Teller, sondern direkt aus dem Topf! So kennen wir Ihn! Wir sind froh, dass du wieder zurück bist, René. Nächstes Jahr holst du dir die Krone wieder!


